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Neues von Filou und Bingo
Hallihallo, hier meldet sich noch einmal Filou um zu berichten, wie es uns nach 1,5 Jahren im neuen Zuhause so geht. Von den ersten Wochen, die mein Bruder Bingo und ich dort verbrachten, habe ich ja schon kurz nach unserem Einzug erzählt. Seitdem ist soooo viel passiert, dass ich das unbedingt noch erzählen möchte.
Also...nachdem wir nach einiger Eingewöhnungszeit noch die letzten warmen Sonnentage des Sommers 2006 im Garten genießen durften, hieß es auf einmal „Freigangverbot“! Natürlich haben wir protestiert, zumal wir den Grund gar nicht verstanden. Die Zweibeiner meinten, sie hätten keine Lust, Alimente zu zahlen. Keine Ahnung, was sie damit gemeint haben.
Jedenfalls mussten wir uns in den nächsten Monaten die Zeit irgendwie anders vertreiben. Bingo hat dann ein tolles Spiel erfunden: sämtliche Tapeten von den Wänden reißen! Hey, das hat echt Spaß gemacht. Als unser Frauchen das sah, hat sie ganz laut geschrien. Bestimmt, weil es ihr so gut gefallen hat. Das hat natürlich unseren Ehrgeiz geweckt und im Laufe der folgenden Wochen haben wir das gesamte Haus umgestaltet. Alle Pflanzen wurden ausgegraben, das Telefonkabel gekappt, die blöden Dalmatiner-Porzellanfigürchen in kleine Puzzelstücke zerlegt (was immer ganz tollen Krach gemacht hat, wenn die auf den Boden knallten), ein paar heimlich ausgewürgte Haare, die dann eingetrocknet sind, gaben dem Teppich hübsche Tupfen – kurzum, das Haus wurde von uns richtig wohnlich gemacht und wir sind sehr stolz darauf.
Dann, im Februar, kam der große Tag. Die Kastration...Wir wußten ja nicht, was das ist, waren aber ganz aufgeregt, weil uns wieder Freigang versprochen worden war, sobald alles gut verheilt ist. Nun ja...das mit dem „sobald alles gut verheilt ist“ machte uns schon etwas Sorge. Sollte das heißen, wir werden kaputt gemacht? Aber dann war alles ganz harmlos – es gab einen kleinen Pieks und auf einmal befand ich mich auf einer großen Wiese mit lauter wunderschönen Katzendamen und ganz vielen Mäusen. Es war der schönste Ort der Welt! Komisch nur, dass ich mich auf einmal in einer Box befand, als ich die Augen wieder aufmachte. In den nächsten Tage hat es dann etwas zwischen den Hinterbeinen gejuckt, weil dort das Fell wieder nachwuchs. Wußte gar nicht, wo mir das abhanden gekommen war.
Aber alles war schnell vergessen, als es mit den ersten warmen Tagen hieß „Raus mit euch!“ Na, das haben wir uns nicht zweimal sagen lassen! Und nun waren wir auch groß und stark genug, um die weite Welt zu erobern.
Als erstes lernten wir, auf Bäume zu klettern und wie man Mäuse fängt. Die Mäuse haben wir immer nach Hause gebracht, aber die Zweibeiner fanden das nicht so toll. Ich hab’s dann mal mit einem Frosch probiert. Ganz vorsichtig habe ich ihn aus dem Nachbarteich gemopst und im Wohnzimmer mitten auf den Teppich gelegt. Die Zweibeiner haben ihn genommen und über den Zaun wieder in den Teich geworfen. Seitdem ist dieser Frosch sehr berühmt unter seinen Artgenossen, weil er als einziger schon mal geflogen ist.
Bingo hat mal eine ausgewachsene Elster gefangen. Die hat vielleicht gezetert! Das hat dann mich und die beiden Hunde herbeigelockt - wir wollten alle mit der Elster spielen. Dann kam noch die Zweibeinerin dazu und es gab eine Mordsgaudi, weil auch sie mitspielen wollte. Naja, sie hat gewonnen und die Elster nach eingehender Untersuchung wieder fliegen lassen. Schade...
Noch viele andere Dinge haben wir erlebt, es würde Tage dauern, das alles zu erzählen: wie wir beim Nachbarn versucht haben, die Wellensittiche aus der Voliere zu fangen; wie wir Freundschaft schlossen mit vielen anderen Fellnasen; oder wie wir im Schilf am See nach Fröschen angelten und vieles mehr.
Es gab aber auch mal einen großen Schreck: Bingo wurde von einem Auto angefahren! Er hatte aber großes Glück und außer einem gehörigen Schock ist ihm nichts passiert. Es gibt hier nur eine einzige Straße und eigentlich gilt Tempo 30. Aber wie das so ist – es hält sich nicht jeder daran...Seit diesem Unfall bleibt Bingo immer in Hausnähe – und das hat Folgen...Während ich den ganzen Tag unterwegs und abends so richtig ausgepowert bin, hat Bingo natürlich noch viel zu viel unverbrauchte Energie. Die Zweibeiner suchen schon seit Monaten verzweifelt nach dem „Power off“ Knopf, denn Bingo gibt nur Ruhe, wenn er bei Frauchen auf der Schulter sitzen darf. Sie überlegt jetzt schon, ob sie sich ein Baby-Tragetuch anschafft.
Einen ganz besonderen Freund hatten wir letzten Sommer. Eines Tages tauchte ein großer Tiger-Kater bei uns auf. Ein echter Haudegen, dessen zerfetzte Ohren von vielen Kämpfen zeugten. Wir drei aber haben uns auf Anhieb verstanden. Jeden Tag kam der Kater, den unsere Zweibeiner Mau-Mau tauften, zu uns und hat solange vor der Terrassentür gemaunzt (daher der Name!), bis wir rauskamen. Und dann sind wir zu dritt auf Tour gegangen. Wir haben sogar zusammen aus einem Napf gefressen, denn weil er so dünn war, gab es immer eine Extraportion für ihn, die er mit uns geteilt hat.
Er war anfangs ganz scheu, aber mit der Zeit ließ er sich anfassen und kam sogar bis in die Küche. Unsere Leute wollten ihn zum Tierarzt bringen, da er nicht kastriert war und nur auf drei Beinen laufen konnte. Ich gebe ja zu, wir haben gepetzt und ihm davon erzählt. Von da an war er verschwunden und ist leider nie mehr aufgetaucht. Ich hoffe, es geht ihm gut!
Das absolute Highlight unseres Tagesablaufs ist die tägliche „Gassi-Runde“. Einmal am Tag dürfen wir die Hunde beim Spaziergang begleiten. Da geht die Post ab, wenn wir mit den Hunden um die Wette rennen. Und es gibt sooo viel zu entdecken!
Andere Spaziergänger sind immer ganz erstaunt, dass wir einfach so mitlaufen. Und das sogar über große Strecken. Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht, was daran so besonders sein soll. Unsere Leute haben uns erzählt, dass unsere Vorgänger auch gerne mit spazieren gingen und außerdem gehören wir schließlich alle zusammen: unsere Zweibeiner, unsere Hunde und wir beide. Und ich hoffe, dass es noch viele, viele Jahre so bleibt!
Miau – euer Filou |
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