Linus
Die Geschichte von Linus steht auch fuer das Schicksal vieler anderer Hunde.
Linus ist ein Podenco-Mix aus Ibiza,
der 2006 vermittelt wurde, da war er bereits geschaetzte 5 Jahre alt. Wir haben
fuer ihn eine freundliche und tierliebe Familie gefunden, wo ich Linus auch
besucht habe. Ich traf damals auf einen froehlichen Hund, der zwischenzeitlich
noch eine Huendin dazubekommen hatte. Hin und wieder hoerten wir dann noch von einander,
bis die Verbindung sich aufloeste.
Die Familie war umgezogen, ich kannte
die neue Adresse nicht. Ging aber immer davon aus, es geht ihm gut. Ich konnte
mich ja damals persoenlich bei meinem Besuch davon ueberzeugen.
Dann ploetzlich Ende des Jahres 2015
kam der Anruf, Linus muss abgegeben werden, er war nun ueber 9 Jahre in seiner
Familie, nicht mehr jung und hoechstwahrscheinlich altersgemaess mit einigen
Zipperchen belastet. Linus Besitzerin versicherte mir jedoch, dass alles in
Ordnung ist und nach Aussagen des Tierarztes solle man sein Herz beobachten, Tabletten
bekommt er noch keine. Er ist langsam geworden, frisst nicht mehr so gut.
Wenn
wir Linus nicht umgehend nehmen wuerden, dann muesste er in ein Tierheim bzw.
nach einem anderen Weg gesucht werden.
Hintergrund : die Besitzer hatten sich
getrennt, zwischenzeitlich Kinder bekommen und die Frau hatte keine Zeit mehr,
um sich um Linus zu kuemmern. Es gab auch noch den zweiten Hund, der jedoch
nicht von uns vermittelt wurde, aber ueber den wurde gar nicht gesprochen.
Wir hatten klare Ansagen ueber das
Zeitfenster, Linus musste ganz schnell weg.
Unser grosses Glueck ist, dass wir
Menschen in unserem Verein haben, die in solchen Situationen uns
sofort zur Seite stehen. Schnell konnten wir auch in Linus Fall eine Loesung
finden.
Zwischen Weihnachten und Neujahr,
fuer uns Menschen eine sehr emotionale Zeit, musste Linus gehen. Die Besitzerin
brachte Linus auf die Pflegestelle. Es dauerte nicht lange, naemlich noch am
selben Tag, bekamen wir einen fuer uns erschuetternden Anruf von der
Pflegestelle. Linus geht es gar nicht gut.
Damit war nicht gemeint dass er
unter der Trennung leide, sondern das es ihm gesundheitlich bedenklich gehe.
Linus wurde umgehend zum Tierarzt gebracht und die Diagnose war fuer uns
erschreckend. Sein Herz war sehr schwach und er brauchte eigentlich schon lange
entsprechende Medikamente. Seine Zaehne und sein Gaumen war so entzuendet und
vereitert, dass eine sofortige Behandlung erforderlich war.
Wir haben Linus umfassend behandeln
lassen und es geht ihm heute wieder gut. Er hat wenig gefressen, weil er mit
seinen entzuendeten Zaehnen gar nicht fressen konnte.
Heute bekommt er fuer ihn
entsprechend weiches Futter, die Zaehne sind behandelt, einige mussten gezogen
werden. Sein Herz tut wieder seine Arbeit, gestaerkt durch die richtigen
Medikamente.
Als Fazit kann ich sagen, Linus
hatte grosses Glueck dass er abgegeben wurde, denn andererseits haette er nicht
mehr lange gelebt.
Wir haben ihn besucht und fanden
einen zufriedenen und gluecklichen Hund, der ganz nach seinem Bedarf leben kann.
Er hat ein wunderbares Plaetzchen im Haus, mehrere Plaetze im Garten, die er
sich selbst ausgesucht hat, lebt mit drei anderen Hunden zusammen und strahlt
in seiner Altersweisheit, die einem wirklich das Herz erwaermt.
Das wunderbare an Linus seiner
Geschichte, er darf auf dieser Stelle bleiben, solange sein Leben dauert. Es
wird sich aufopfernd um ihn gekuemmert und er geniesst sein Dasein in vollen Zuegen.
Wir sind froh und dankbar, dass wir
Hilfe fuer die Tiere, die ihr Zuhause verlieren, finden konnten und immer wieder
finden koennen. Es gibt Menschen, denen ist das Schicksal der Tiere nicht
einerlei. Sie hinterfragen nicht alles, sondern suchen nach Moeglichkeiten der
unkomplizierten Hilfe. Das bringt ganz sicher immer auch Umstaende mit sich, die
nicht bequem sind und Aenderungen beduerfen.
Dennoch ist es ihnen eine
Herzensangelegenheit zu helfen, den verlassenen Geschoepfen zu Seite zu stehen
und ihnen Schutz und Sicherheit zu geben.
So mancher Besitzer, der sich von
seinem treuen Begleiter nach langer Zeit trennt, macht sich nicht im geringsten
klar, was sie ihrem Hund oder Ihrer Katze antun. Sie brechen ihnen das Herz und
finden so viele Argumente die ihr Tun rechtfertigen. Ich werde solche Menschen
niemals verstehen.
Ganz sicher gibt es auch gerechtfertigte
Gruende, aber die sind aeusserst selten.
Ingrid Konau
(2016)